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DeFi – Einfach erklärt (DEEP! #009)

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Freunde, nachdem wir schon so weit in die Welt der Blockchain eingetaucht sind, und wir die Grundlagen verstanden haben, gehen wir heute wieder einen Schritt tiefer und befassen uns mit einem neuen Gebiet, das direkt mit der Blockchain verwandt ist. DeFi.

Die Befürworter von DeFi glauben daran, dass dieses neue System Banken und traditionelle Finanzdienstleister überflüssig machen wird, und alle Arten von Transaktionen bald dezentral verarbeitet werden.

Ob das tatsächlich stimmt, werden wir in diesem Podcast nicht vollständig klären können. Aber ich starte hier heute den Versuch, dir das Thema DeFi einfach und verständlich, und so wenig technisch wie möglich, zu erklären.

Geben wir dir erstmal eine Übersicht über den Begriff DeFi:

DeFi, die Abkürzung für „decentralized finance“, ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Finanzinstrumenten, die auf einer Blockchain aufbauen. Was bedeutet das Sammelbegriff? DeFi ist ein Konzept, eine recht junge Idee und damit verändern sich auch die Definitionen und die Anwendungsgebiete von Defi. Die Grundidee ist, dass jeder, der über einen Internetzugang verfügt, ohne Zwischenhändler Geld leihen, verleihen und anlegen kann. DeFi ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Blockchain und des dezentralen Webs.

Und genau deswegen solltest du jetzt auch unbedingt dranbleiben. Du willst ja schließlich mitbekommen, was gerade das globale Finanzsystem beeinflusst und verändert.

Dezentralisiert und non-custodial sind. In Ermangelung einer passenden Übersetzung, verwende ich den englischen Begriff.

Non-Custodial bedeutet, dass keiner deine Kryptowährung in deinem Namen verwaltet. Anders als wenn du dein Geld bei einer Bank deponierst oder deine Kryptowährung an ein Krypto-Kreditunternehmen (wie Cred) verleihst, behälst du bei DeFi-Protokollen immer die Kontrolle über deine Kryptowährung.

Dezentral bedeutet, dass die Schöpfer dieser Protokolle die Macht über ihre Smart Contracts an die Gemeinschaft abgegeben habe. Die Schöpfer wählen sich quasi so schnell wie möglich selbst ab und lassen die Nutzer über die Zukunft des Netzwerks abstimmen.

Bitcoin – der Wegbereiter von DeFi

Soweit so gut. Jetzt machen wir eine kleine Zeitreise, um die Idee von DeFi noch besser zu verstehen. Denn alles begann mit Bitcoin. Du kannst dir Bitcoin als dezentrales Zahlungssystem vorstellen. Es ist kein Vermittler für Transaktionen nötig und Überweisungen können von jedem Menschen mit einer Wallet zu einem anderen Menschen mit einer Wallet gesendet werden, ohne Länderbegrenzung.

In den 13 Jahren seit seiner Entstehung haben Bitcoin und die ihm zugrunde liegende dezentrale Blockchain-Technologie zum einen tausende weitere Kryptowährungen hervorgebracht. Weiterhin entstanden im letzten Jahrzehnt weitere Industrien, die Krypto-Wallets, Krypto-Börsen, NFT-Marktplätze und und und. Doch Bitcoin selbst ist recht limitert. Daran hat mich auch Alex Suarez in unserem Podcast Interview vor zwei Wochen erinnert: Bitcoin ist ein Bezahlungssystem.

Ethereum entstand auf der Grundlage von Bitcoin und seiner Blockchain und wurde 2016 von Vitalik Buterin erschaffen.

Die Ethereum-Plattform verfügte über eine eigene Blockchain, einen eigenen Token namens Ether, und eine eigene Programmiersprache, Solidity.

Und Ethereum, Freunde, schuf eine ganze Krypto-Spielwiese:

Ethereum erweiterte die Nutzung der Blockchain über ein einfaches Zahlungssystem hinaus und gab Entwicklern Werkzeuge an die Hand, um ganze Programme zu erstellen, die auf der Blockchain gespeichert werden konnten. Erinnerst du dich an die Smart Contacts, die ich letzte Woche erklärt habe? Genau von denen ist die Rede. Kurz zur Auffrischung:

Smart Contracts leben als automatisch ablaufende Programme auf der Ethereum-Blockchain.

Wie jeder andere Vertrag auch, legt ein Smart Contract die Bedingungen einer Vereinbarung fest. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Vertrag sind die Bedingungen im Code verankert und werden automatisch ausgeführt. Smart Contracts bauen auf der Grundidee von Bitcoin auf – dem Senden und Empfangen von Geld ohne einen Vermittler wie eine Bank in der Mitte – und ermöglichen automatisierte und dezentrale Banklgeschäfte auszuführen. Und weil sie auf einer Blockchain wie Ethereum laufen, sind sie sicher, zuverlässig und für alle zugänglich.

In der letzten Woche habe ich dir erklärt, dass Smart Contracts nicht mehr auf einem Computer gehostet werden, sondern von jedem, der eine Kopie der betreffenden Blockchain besitzt. Das ist das Prinzip der verteilten Datenbank, das der Blockchain-Technologie inneliegt.

Sie können damit nicht einfach verändert werden und sie laufen immer mit genau demselben Code.

Wie unterscheidet sich DeFi von Bitcoin?

Und wenn es dir so geht wie mir, dann verstehst du etwas neues besser, wenn du es mit etwas bekanntem vergleichst.

Während Bitcoin eine dezentralisierte digitale Währung ist, die auf ihrer eigenen Blockchain funktioniert und hauptsächlich als Geldanlage verwendet wird, ist DeFi ein Konzept, das Finanzdienstleistungen beschreibt, die auf öffentlichen Blockchains wie Bitcoin und Ethereum aufgebaut sind und es den Nutzern zum Beispiel ermöglichen, Zinsen zu verdienen oder Kredite gegen ihre Kryptowährungsbestände aufzunehmen.

DeFi besteht aus einer Vielzahl von Anwendungen rund um Finanzdienstleistungen wie Handel, Kreditaufnahme, Kreditvergabe und Derivate.

Wie funktioniert DeFi?

DeFi nutzt Kryptowährungen und Smart Contracts, um Finanzdienstleistungen anzubieten, ohne dass es dazu einen Vermittler gibt. Und Smart Contracts entstanden auf Grundlage von Ethereum, welches auf der Grundlage von Bitcoin entstand. Da haben wir die Verbindung zueinander!

Zur Erleichterung von Peer-to-Peer-Geschäftstransaktionen nutzen die Anwender dApps, von denen die meisten im Ethereum-Netzwerk zu finden sind. Wir werden zum Thema dApps eine dedizierrte Folge machen, aber hier eine kurze Beschreibung:

Eine dezentrale Anwendung (Dapp) ist eine Anwendung, die auf einem dezentralen Netzwerk aufgebaut ist und Smart Contracts und eine Benutzeroberfläche kombiniert. Daher gehören sie zu keinem Unternehmen oder einem Entwickler, sondern dem ganzen verteilten Netzwerk, der Blockchain, auf der sie liegen.

Zu den am weitesten verbreiteten DeFi-Diensten und dApps gehören Coins (Ether, Polkadot, Solana), Stablecoins (deren Wert an eine Währung wie den US-Dollar gekoppelt ist), Tokens, digitale Geldbörsen (Coinbase, MetaMask), DeFi-Mining (auch bekannt als Liquiditäts-Mining), Yield Farming, Staking, Trading und das Leihen, Verleihen und Sparen mithilfe von Smart Contracts.

DeFi ist quelloffen, d.h. Protokolle und Anwendungen können theoretisch von den Nutzern eingesehen und weiterentwickelt werden. Folglich können Benutzer Protokolle mischen und anpassen.

Die Merkmale von DeFi

DeFi hat mehrere Hauptmerkmale.

Erstens ist es „offen“, d. h. Eine Wallet reicht aus, um die DeFi-Anwendungen zu nutzen und das oft ohne, dass du Identifikationsdaten wie Name und Adresse eintragen musst.

Zweitens kannst du Geldmittel fast sofort über eine Blockchain transferieren, d. h. du musst nicht warten, bis die Banküberweisung freigegeben ist.

Außerdem sind deine Überweisungen viel schneller, denn du musst nicht warten, bis die Bank die Überweisug freigibt – es lebe die Dezentralität!

Drittens sind die Zinssätze momentan noch viel günstiger als bei herkömmlichen Banken, aber bedenke, dass die Transaktionskosten je nach Blockchain-Netzwerk variieren.

Und schließlich lassen sich DeFi-Anwendungen wie Lego zusammensetzen. Diese „Kompositionsfähigkeit“ erlaubt es jedem, jedes bestehende DeFi-Produkt ohne Erlaubnis zu erstellen, zu verändern, zu mischen und anzupassen, zu verknüpfen oder darauf aufzubauen.

Wenn du mir jetzt so zugehört hast, dann denkst du jetzt sicher: Ist nicht sowieso alles, was mit Krypto zu tun hat, dezentralisiertes Finanzwesen? Gute Frage, die Antwort ist: Irgendwie schon. Die DeFi-Bewegung bezieht sich allerdings auf ein bestimmtes Genre von Finanzprodukten, das die Dezentralisierung über alles andere stellt und lukrative Mechanismen als Anreiz nutzt, um Investoren zum Mitmachen zu bewegen.

Die dezentralisierte Finanzwelt besteht aus einer Vielzahl von Finanzprodukten, für die niemand das Sorgerecht trägt. Und sie sind um eine Kultur von hochexperimentellen, hochlukrativen Krypto-Projekten herum aufgebaut, die die Aufmerksamkeit von Top-Unternehmen und Risikokapitalgebern – und nicht wenigen Betrügern – auf sich gezogen haben.

DeFi für Einsteiger

Die Welt des dezentralen Finanzwesens wird immer beliebter, aber für Einsteiger ist es noch recht verwirrend und kompliziert.

Ein neuer Nutzer muss sich in mehreren Anwendungen zurechtfinden und sich mit einer breiten Palette neuer Schnittstellen vertraut machen. Von Tauschprotokollen bis hin zu Leihprotokollen gibt es eine Menge Schritte, die ständig zu bewältigen sind. Eine mögliche Lösung könnten sogenannte DeFi-Aggregatoren sein.

Was ist ein DeFi-Aggregator?

Ein DeFi-Aggregator ist eine Plattform, die Merkmale verschiedener dezentraler Finanzplattformen an einem Ort zusammenführt.

Sie machen den Einstieg also deutlich leichter.

Im Gegensatz zum traditionellen Investieren ermöglichen DeFi-Aggregatoren den Nutzern, von erfahreneren Investoren zu lernen, indem sie dieselben Strategien verfolgen. Unerfahrene Nutzer können komplexe Strategien kopieren, ohne dass sie Zeit investieren müssen, um sich in jedes bestehende Protokoll einzuarbeiten.

Schlusswort

Freunde, wie ihr merkt, ist das Thema DeFi ein bisschen komplexer und nicht mal eben heruntergebrochen. Aber ich hoffe, ich konnte euch zumindest die Grundlagen für DeFi-Produkte ein wenig näherbringen, sodass ihr bei eurer Recherche nicht völlig bei Null anfangt. Wenn dir diese Folge gefallen hat, dann folgt doch diesem Podcast und du erhältst jeden Montag einen Deep-Dive zu aktuellen digitalen Themen.

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